Die ersten Ikonen der französischen Gastronomie

Von Valentine Benoist

Die französische Gastronomie hatte schon immer ihre Superstars – lange vor Instagram-Köchen und Michelin-Sternen kochten sich diese kulinarischen Pioniere ihren Weg in die Geschichtsbücher. Lassen Sie uns eintauchen in das kulinarische Leben der ersten bedeutenden Namen der französischen Gastronomie – und entdecken Sie, wie ihr Vermächtnis noch heute weltweit vor sich hin köchelt. Einige von ihnen haben es sogar auf die Leinwand geschafft! Egal, ob Sie in Paris, Tokio oder London schlemmen, Sie können den Einfluss dieser berühmten Köche direkt auf Ihrem Teller schmecken.

French Icons 1

François Vatel (1631–1671): Der Meister der extravaganten Bankette 

Wenn Sie denken, eine Dinnerparty im Jahr 2025 zu planen sei stressig, wie wäre es dann erst, ein königliches Bankett für den Sonnenkönig im 17. Jahrhundert zu organisieren? Vatel war kein Koch im modernen Sinne, sondern eher ein Restaurantmanager, doch er war zweifelsohne der erste Meister der Gastronomie. Als Maître d'hôtel von Nicolas Fouquet und Prinz Ludwig II. von Bourbon-Condé organisierte er mehrtägige Festessen mit Feuerwerk, Weinfontänen und Gängen, die mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks abgestimmt waren.

Sein pièce de résistance? Ein mittlerweile legendäres Bankett im Schloss Chantilly im Jahr 1671 zu Ehren von König Ludwig XIV. Als sich eine Fischlieferung verzögerte, glaubte Vatel, das Abendessen sei ruiniert, und nahm sich das Leben – tragischerweise traf die lang erwartete Lieferung wenig später ein! Heute gilt er als Symbol für die höchsten Ideale der Gastronomie. Im Jahr 2000 wurde seine Geschichte durch den gleichnamigen Film mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle weltweit bekannt. 

© MozartLully Inspirado en un grabado anónimo, Public domain, via Wikimedia Commons

Marie-Antoine (Antonin) Carême (1784–1833): Der Architekt der Haute Cuisine 

Stellen Sie sich einen Konditor vor, der so besessen von der Präsentation ist, dass er Zuckerskulpturen von antiken Tempeln baut. Im 19. Jahrhundert stieg Antonin Carême sogar zum Koch des Kaisers Napoleon auf, dank seines Arbeitgebers, des genussfreudigen Diplomaten Talleyrand. Er soll von ihm als diplomatischer Informant eingesetzt worden sein, um diskret in den Königshöfen Europas Informationen zu sammeln.  

Er gilt als erster Starkoch der Welt und wird außerdem als Begründer der französischen Gastronomie angesehen. Zu seinen legendären Gerichten zählen Vol-au-vent und Mille-feuille. Er etablierte auch das Repertoire der „Muttersaucen“ der französischen Küche, wie beispielsweise die Béchamelsauce. Anfang dieses Jahres veröffentlichte Apple TV+ eine Historienserie, in der Carême als wildes Enfant terrible im Frankreich nach der Revolution dargestellt wird, gespielt von dem Schauspieler Benjamin Voisin. 

Sein Zeitgenosse Jean-Anthelme Brillat-Savarin trug ebenfalls zur Veredelung der französischen Küche bei – in seinem Fall mit Worten. In seinem Werk „Physiologie des Geschmacks“ (1825), setzte er sich mit der Philosophie des Essens auseinander. Ihm verdanken wir den berühmten Ausspruch „Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist“. 

© Chevalier de Cussy, Public domain, via Wikimedia Commons

Georges Auguste Escoffier (1846–1935): Der Kaiser der Köche 

Wenn Carême das Haus der französischen Küche gebaut hat, dann hat Escoffier es zu einem Fünf-Sterne-Hotel gemacht. Escoffier, bekannt als „König der Köche und Koch der Könige“, modernisierte Carêmes aufwendigen Stil. Er schuf die Küchenhierarchie mit dem Brigadesystem und führte À-la-carte-Menüs ein. In Zusammenarbeit mit dem Hotelier César Ritz in London revolutionierte Escoffier die Gourmetküche im Savoy und prägte damit die britische Gastronomielandschaft. 

Wir verdanken ihm die köstliche Erfindung des Pfirsich Melba, benannt nach einer berühmten Opernsängerin jener Zeit, der Pommes Dauphine und der Cherries Jubilee anlässlich des Jubiläums von Königin Victoria. Sein 1903 veröffentlichtes Kochbuch Le Guide Culinaire wird noch heute in Kochschulen gelehrt. 

© Unknown, Public domain, via Wikimedia Commons

Eugénie Brazier (1895–1977): Die Königin von Lyon 

Wenn die französische Küche eine Patin hat, dann ist es Eugénie Brazier. Als erste Köchin, die im selben Jahr (1933) für zwei Restaurants mit insgesamt sechs Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde, war sie eine Schlüsselfigur der französischen Küche in der Zeit nach Escoffier. Als Vorreiterin einer marktorientierten Küche setzte sich Brazier für die traditionell reichhaltige Lyoner Küche ein, indem sie sie von unnötiger Komplexität befreite. In ihrer Küche drehte sich alles um lokale Zutaten und Aromen. 

Sie war Mentorin des berühmten Kochs Paul Bocuse, der sie als „Mutter von uns allen“ bezeichnete. Ihr Vermächtnis lebt im La Mère Brazier weiter. Ihr Restaurant in Lyon, das 2008 von Meilleur Ouvrier de France-Koch Mathieu Viannay übernommen wurde, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. 

Diese Pioniere der französischen Gastronomie waren nicht nur großartige Köche, sondern auch Wegbereiter, die unser Denken über Essen grundlegend verändert haben. Von den üppigen Festmahlen von Vatel bis hin zu den einfachen, kräftigen Aromen von Brazier ist ihr Einfluss noch heute in Küchen auf der ganzen Welt zu spüren. Wenn Sie also das nächste Mal auswärts essen, denken Sie daran: Vielleicht kosten Sie gerade ein Stück französische Geschichte. Bon appétit! 

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