Das Geheimnis hinter französischem Obst und Gemüse: ein Handwerk, eine Leidenschaft, ein Land

Zwischen bunten Auslagen mit sonnengereiften Früchten und überquellenden Körben mit knackigem Gemüse treffen wir den „Meilleur Ouvrier de France Primeur“ Éric Fabre, der einer Familie engagierter Fachhändler für Obst und Gemüse entstammt. Er steht beispielhaft für das Savoir-faire und die Exzellenz dieses Handwerks und trägt aktiv dazu bei, dass sein Beruf – der lange Zeit ein Schattendasein führte – die Anerkennung erhält, die ihm gebührt. Begegnung mit einem Mann der Tradition und der Überzeugung, der seinem Land tief verbunden ist. 

„Schon mein Großvater und mein Vater waren Obst- und Gemüsehändler. Ich bin inmitten der Marktstände aufgewachsen, umgeben von den Aromen der verschiedenen Jahreszeiten“, erzählt Éric Fabre. Seit seiner Kindheit ist er in einer Welt zuhause, die vom pfeffrigen Duft der Paprika, den leuchtenden Farben der Tomaten und der erdigen Konsistenz der noch feuchten Karotten geprägt ist. 1989 übernahm er das Familienunternehmen – aus Überzeugung. Doch sein Ehrgeiz führte ihn weit über den einfachen Handel hinaus. Er will seinem Beruf das gewisse Etwas verleihen und seine Grenzen neu definieren.  

Dieses Engagement hat ihm nach Jahren harter Arbeit den Titel „Meilleur Ouvrier de France Primeur” eingebracht – Bester Obst- und Gemüsehändler Frankreichs. „Das ist keine Auszeichnung, die man einfach so gewinnt, sondern ein echtes Diplom, das einem verliehen wird. Es belohnt den Anspruch, die harte Arbeit und die Leidenschaft. Das macht mich natürlich stolz, geht aber auch mit Verantwortung einher. Ich ehre damit den Beruf meines Vaters und meines Großvaters.“  

 

Ein tiefer Respekt vor der Natur und ihren Ressourcen 

Eric Fabre spricht oft von „Respekt”. Vom Respekt vor dem Produkt, den Jahreszeiten, den Erzeugern, den Kundinnen und Kunden. Obst- und Gemüsehändler zu sein, bedeutet für ihn, eine Brücke zwischen der Erde und dem Tisch zu schlagen – eine Art Vermittler zu sein. „Man muss dem, was die Natur uns schenkt, mit Demut begegnen. Das althergebrachte Savoir-faire würdigen, die Arbeit der Landwirte verstehen und den Kunden all das vermitteln, was die Produkte uns zu sagen haben.“  

Und die Produkte sagen sehr viel. Sie sprechen durch ihre Farbe, ihre Textur, ihren Geruch. Wenn Éric Fabre Obst oder Gemüse auswählt, verlässt er sich auf alle seine Sinne. „Ein Gemüse muss prall und fest sein – denn das ist ein Zeichen für Frische. Eine Karotte zum Beispiel ist gut, wenn sie schöne grüne Blätter hat. Bei Melonen schaue ich auf den Stielansatz: Wenn er rissig ist und ein kleiner Tropfen austritt, ist das oft ein Zeichen für einen guten Zuckergehalt.“  

Eine Ode an die Saisonalität 

Für Éric Fabre sind die Jahreszeiten ein Kompass. Eine Selbstverständlichkeit, aber auch pure Poesie. „Die Saisonalität zu respektieren bedeutet, den Rhythmus der Natur zu respektieren. In ihrer Hochsaison entfalten Obst und Gemüse all ihre Vorzüge: Sie haben ein reifes Aroma und sind reich an Nährstoffen. Das ist besser für den Geschmack, für die Umwelt und für den Geldbeutel.“  

Éric Fabre gibt sich nicht mit ökologischen Schlagworten zufrieden: Er lebt diese Realität. Anstatt im Februar Erdbeeren zu verkaufen, erklärt er lieber, wartet ab und lässt seine Kunden die Früchte zum richtigen Zeitpunkt genießen. „Ich warte lieber ein paar Tage länger, als Obst anzubieten, das nicht optimal ist. Respekt vor dem guten Produkt bedeutet auch Respekt vor dem Kunden.“  

 

Die Natur zum Greifen nah 

Mit dem Beginn der schönen Jahreszeit kehren bestimmte Produkte in die Einkaufskörbe zurück, die ein Zeichen setzen. Für Éric Fabre ist die Erdbeere zum Beispiel ein wichtiges Symbol. „Sie ist die erste rote Frucht des Jahres und kündigt den Frühling an. Ihre Farbe, ihr Duft und ihr süß-säuerliches Aroma sind wie ein Versprechen. Wenn ich in eine Gariguette beiße, weckt das für mich wunderbare Erinnerungen.“  

Und er schwelgt gern in Erinnerungen, zum Beispiel an jenen Tag seiner Kindheit, als er erstmals selbst im Garten seines Großvaters die Karotten zog: „Ich wusch sie mit Wasser aus dem Brunnen ab und biss gleich hinein. Diesen Geschmack habe ich nie vergessen. Eine frisch gezogene Karotte, saftig und süß ... Das war ein echtes Erlebnis.“  

Außergewöhnliches Gemüse aus Frankreich 

Éric Fabres Leidenschaft für Gemüse erstreckt sich auf die gesamte Vielfalt des französischen Angebots. Er nennt spontan die Bretagne und ihren Blumenkohl, die Île de Ré und ihre Frühkartoffeln, die Provence und ihre sonnengereiften Tomaten, den Südwesten mit seiner Paprika sowie die Chilischoten aus dem Baskenland – oder das Loiretal, das er gern als „Garten Frankreichs” bezeichnet. 

„Jede Region hat ihre Schätze, die durch das Klima, den Boden und die Höhenlage geprägt sind. Frankreich hat das Glück, von einer immensen landwirtschaftlichen Vielfalt zu profitieren. Und unsere Landwirte, deren Arbeit oft wenig Anerkennung erfährt, sind echte Experten: Sie passen sich an, sind innovativ und bleiben dabei stets ihrem Land treu.“  

Gütesiegel wie AOP, IGP und Label Rouge sind für ihn eine Garantie für Sorgfalt, Rückverfolgbarkeit und Exzellenz. „Sie würdigen ein lebendiges Savoir-faire, das bewahrt und weitergegeben wird.“  

Geschmack als kultureller Botschafter 

Éric Fabre sieht sich nicht nur als Händler, sondern auch als „Geschmackstrainer“. Er liebt es, sein Wissen weiterzugeben, und weiß zu jeder Frucht und jedem Gemüse eine Geschichte zu erzählen. Wenn er es mit ausländischen Kunden zu tun hat, strengt er sich dabei besonders an. „Obst und Gemüse sind nicht nur Lebensmittel. Sie sind Botschafter des Geschmacks, unseres Terroirs und der französischen Kultur. Sie verkörpern unsere Lebensart.“  

Gern führt er dabei das Beispiel der Sommertomate an. „Man muss nur sanft über den Stiel reiben, die Augen schließen und einatmen. Dieser grüne, pflanzliche, intensive Duft ist eine wahre Wonne. Eine in der Saison geerntete französische Tomate ist wie ein Konzentrat des Sommers.“ Doch natürlich erwähnt er auch andere Köstlichkeiten, die der französische Boden hervorbringt: Gurken, Erbsen, Melonen, Kirschen, Aprikosen ... sowie all die anderen Erzeugnisse, in denen die Schönheit Frankreichs ihren Ausdruck findet. 

Bewusster konsumieren, um fair zu konsumieren 

Éric Fabre ist überzeugt, dass die Wahl von hochwertigem Obst und Gemüse der Saison auch ein Beitrag zum Umweltschutz ist. „Damit unterstützen wir eine nachhaltige Landwirtschaft und schützen die Artenvielfalt. Und vor allem geben wir unserer Ernährung wieder einen Sinn.“  

Diese Überzeugung möchte er mit möglichst vielen Menschen teilen. Und wenn er anhand eines einfachen Gemüsegerichts den Wert des Teilens erläutert, klingen seine Worte wie eine Einladung, sich wieder mehr Zeit zu nehmen: „Eine in Scheiben geschnittene Tomate, etwas Fleur de Sel, ein paar Tropfen Olivenöl, ein paar Basilikumblätter ... Mehr braucht es nicht, um einen Moment des Genusses und der Verbundenheit zu schaffen. Auch das gehört zur französischen Lebensart!“  

Der French Touch in deinem Postfach

Diese Feld muss ausgefüllt werden
Deine Anmeldung ist bestätigt.

© Taste France