Valentinstag: Du und ich statt ich für dich

Von Jérôme Berger

Jedes Jahr gibt es kurz vor dem 14. Februar dieselbe Aufregung. Das Stadtbild verändert sich. Champagnerflaschen, rote Rosen, Schokoladenherzen, soweit das Auge reicht. Und wie fühlt sich deine bessere Hälfte? Glücklich? Eine Geschichte.

Valentine's Day

07:15 Uhr. Der Wecker klingelt. Zuerst die Kinder aufwecken. Ihr Zimmer umdrehen, um die Klamotten zu finden, die ihnen gefallen, ihnen klarmachen, dass ein gesundes Frühstück nicht aus Brötchen mit zwei Konfitüren und Kakao mit Schlagsahne besteht, die Zahnbürsten überall suchen – ah, da ist ja der Schraubenzieher! – zwischendurch die Mitteilungshefte unterschreiben, die Kinder zur Schule bringen, tief durchatmen ...

08:45 Uhr. Wieder zu Hause im Homeoffice. Radio hören und entdecken, dass heute Valentinstag ist! Keine Panik. Bis heute Abend ist noch Zeit. Aber diskret bleiben. Denn deine bessere Hälfte arbeitet auch im Homeoffice. Schnell mal auf die Toilette, um in aller Ruhe nachzudenken. Na ja, fast. „Bip!“ Der Kalender erinnert dich an den ersten Termin. Ein Tunnel aus Zoom-Meetings beginnt. „Hallo. Wie geht's? Beginnen wir? Wo bist du eigentlich? ...“ 

12:30 Uhr. Ende der Besprechungen. Essenszeit. „Liebling, essen wir?“ (Schweigen, langes Schweigen) – „Ich hole uns etwas!“ Raus, um schnell etwas zu finden. Aber was?!?!? Ah, ein Blumenladen. Das ist zumindest ein Anfang. Eine gefühlte Ewigkeit anstehen. „Guten Tag. Wie lautet Ihre Bestellnummer?“ „Wie bitte?“ „Wegen des Lockdowns haben wir Click & Collect eingeführt!“ Zurück ohne Blumen und noch ohne Mittagessen. Zum Glück ist die Bäckerei geöffnet. „Hier Liebling, ich habe uns Sandwiches geholt, Schinkensandwiches mit rosa Schinken, wie rosa Rosen …“ (Schweigen, langes Schweigen)

14:00 Uhr. Es geht wieder an die Arbeit. Briefings und Debriefings. Ein bisschen Verwaltungsarbeit zwischendurch. Und wie steht es um DIE Aufgabe des Tages? Geniale Idee: eines der Gourmet-Restaurants, die jetzt auch einen Liefer-Service anbieten. Alles abbrechen! Schnell zurück auf die Toilette, um dort diskret zu surfen. Von Website zu Website springen. Und entdecken, dass man im Voraus hätte bestellen müssen. „Sch****!“ „Alles ok, Liebling?“ „Ja, ja ...“ Der Druck steigt merklich. Große Schweißtropfen bilden sich. Es gibt keinen Ausweg mehr. Es heißt, alles zu wagen und selbst zu kochen.

16.00 Uhr. Der Bildschirm ist endlich schwarz. Die Webcam ist abgestellt. Im Internet fieberhaft nach Valentinstagrezepten suchen. „Am Vortag ...“ Also unmöglich. „Mithilfe eines Durschlags ...“ Was ist denn das? „Bardieren, dann beiseitestellen.“ „Nach dem Blanchieren???“ „15 g Eigelb ...“ Bahnhof verstehen. Noch einmal fluchen. „Bist du schon wieder auf der Toilette??? Geht's dir wirklich gut? - JA, habe ich dir doch schon gesagt.“ 

17:45 Uhr. Textnachricht an die Eltern schicken. „Kauf doch Champagner!“ Natürlich! Nichts wie raus. Mich trauen, eventuell als Idiot dazustehen, und zuerst in der Weinhandlung anrufen: „Keine Angst, bei uns muss man nicht vorbestellen! Aber wir schließen wegen der Ausgangssperre in 10 Minuten!“ Schneller gehen. Laufen ... und gerade noch rechtzeitig ankommen. „Meine letzte Flasche. Für Sie!“ Aufatmen ... (in die Maske). Meine beschlagene Brille abnehmen. Mich an der Ladentheke stoßen. Dabei die Flasche zerschlagen.

18:10 Uhr. Mich verdrossen auf den Heimweg machen. Die Haustür öffnen. Einem beladenen Boten den Vortritt lassen. Den Aufzug mit ihm nehmen. Feststellen, dass er zu mir kommt. Sehen, wie meine bessere Hälfte die Tür öffnet. „Ah, bist du wieder da?! Vielen Dank, auf Wiedersehen.“ „Was wurde denn da gerade geliefert? „Du warst so beschäftigt, da habe ich uns einige Leckerbissen bestellt, damit wir heute zusammen etwas Besonderes kochen können*! Die bessere Hälfte küssen (Schweigen, langes Schweigen) ...

 

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