Avoir un Cœur D’Artichaut – ein bretonisches Herz, das die Gastroszene Münsters höherschlagen lässt!

Von Tanja Farwick

Wenn sich das Beste aus internationalen Küchen auf einem Teller vereint, kann man nur ins Schwärmen geraten. Und genau so würde ich den Besuch im neusten Ein-Sterne-Restaurant dem Coeur D’Artichaut in Münster beschreiben.

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Die Einrichtung stilvoll, nicht zu überladen, sondern beschränkt auf das Wesentliche, runde Tische mit ausgewählter Dekoration, wie zum Beispiel der typischen Artischocke, viele Elemente aus Holz die dem Raum eine warme Atmosphäre verleihen und von allen Tischen kann man in das Herz des Raumes blicken, die Küche!

So heißt man jeden Gast im Coeur D’Artichaut willkommen. "Avoir un Cœur D’Artichaut" bedeutet übersetzt so viel wie: Ein Herz wie eine Artischocke zu haben. Es bezeichnet jemanden, der sich schnell verliebt und immer wieder aufs Neue begeistert. Und so kann man das Erlebnis im Coeur D’Artichaut tatsächlich am besten auf den Punkt bringen. In der Küche von Fréderic Morel und seinem Team vereinen sich bretonische, kreolische und westfälische Einflüsse und genau dieses Zusammenspiel macht das Erlebnis auf dem Teller einzigartig.

Geboren in der Bretagne, genauer gesagt in Brest, wo Fréderic Morel seine Ausbildung am Lycée Hotelier de Dinard machte, wechselte er 2008 in das Wyck Hill House in Snow-on-the-World. Anschließend arbeitete er im Lords Of The Manor zu Mattew Weedon, wo er bis 2010 blieb.

Danach kam Fréderic Morel zurück in die Bretagne zu Olivier Bellin ins L’auberge Des Glazicks, welches damals zwei Michelin-Sterne sein Eigen nennen konnte. Weitere Stationen waren das Restaurant Vendome im Grandhotel Schloss Bensberg, und dann ab März 2014 das Ein-Sterne-Restaurant "Se7en oceans" in Hamburg. Dort begann er als Sous Chef und wurde kurze Zeit später Küchenchef und verteidigte seit November 2014 den Michelin-Stern. Eine beeindruckende Karriere, die zwangsläufig nach einem eigenen Restaurant und seiner ganz eigenen Interpretation der kulinarischen Wurzeln verlangt. Immer schon galt er bei diesen namenhaften Stationen seiner Karriere, als der Spezialist für Fisch. Denn wenn jemand weiß wie man mit diesem wertvollen Gut des Meeres umgeht, dann doch auf jeden Fall ein Bretone. Aber wie wir alle wissen ist die Bretagne mehr als nur Fisch oder das schlürfen einer Auster.

Was für ein Werdegang und mit der Eröffnung des eigenen Restaurants in Münster im September 2019 wurde dann auch dieser Traum Realität, warum es dann gerade Münster als der neue Standort für das Restaurant wurde, verrate ich später.

Wäre das nicht schon genug nein, denn in einem Wahnsinns Tempo hat es das Coeur D’Artichaut dann doch tatsächlich bereits im ersten Jahr der Eröffnung geschafft, mit dem ersten Michelin Stern ausgezeichnet zu werden. Mehr als verdient, denn wer bereits zu Gast sein durfte, weiß was die Philosophie des Coeur D’Artichaut ausmacht und warum sich ein Besuch auch für Nicht-Münsteraner lohnt.

Bewusst gewählte Zutaten in jedem Gang und eine Aromenwelt die harmonischer nicht sein könnte. So lässt sich wohl am besten die Philosophie und ganz eigene Handschrift des Restaurants beschreiben. Dies beweist zum Beispiel der Gang Makrele, Rote Bete und Blaubeere!

Die Makrele von bester Qualität stammt natürlich aus der Bretagne, zusammen mit der westfälischen Roten Bete sowie den aromatischen Blaubeeren, vereinen sich diese mit einer fermentierten Lait Ribot, einer Buttermilch ebenfalls aus der Bretagne, die weitere Aromen wie Senfkörner und -pulver perfekt einbinden. Dazu ein Hauch von Wachholder und man fühlt sich versetzt in die Bretagne aber bleibt mit den Wurzeln eben auch in Westfalen. Diese Wurzeln und das Selbstverständnis für Aromen, Texturen sowie das Zusammenspiel der bretonischen, westfälischen aber auch kreolischen Küche ist nie ein Wagnis, sondern immer der Beweis, dass Fréderic Morel und sein Team ihr Handwerk verstehen und dies eben schon in Mark und Bein übergegangen ist.

Auch der bretonische Rochen zusammen mit Petersilie und Holunderkapern stellt unter Beweis, wie schön so eine überregionale Liaison aus der Bretagne und westfälischen Zutaten sein kann.

Weitere Gänge sind beeinflusst durch die Herkunft Fréderic Morels Vaters, der mit 17 Jahren aus La Réunion in die Bretagne kam. Man kann erahnen aus was für einer Vielfalt von kulinarischen Einflüssen Fréderic Morel schöpfen kann. Und so können sich die Gäste auch auf Gänge mit kreolischen Aromen freuen, die ganz wunderbar mit denen der Bretagne harmonieren und sich ausgezeichnet ergänzen.

Viele der bretonischen Produkte werden eigens von der Familie Morel importiert, denn sie wissen eben genau wo es das beste Meersalz oder auch die wohlschmeckendsten Jahrgangssardinen gibt, kennen ihre Fischlieferanten vor Ort und importieren auch Spirituosen wie zum Beispiel Lambig für das Restaurant. Ein Besuch in der alten Heimat mit seiner Frau Elisabeth ist also immer auch mit einem Wagen vollgepackt mit vielen Köstlichkeiten verbunden.

Elisabeth ist übrigens Mitinhaberin des Coeur D’Artichaut und ihr gilt wohl der Dank, dass Münster einen solch großartigen Zugewinn der heimischen Gastronomie zu verzeichnen hat. Ihre Wurzeln liegen nämlich im Münsterland und die gemeinsame Leidenschaft für die Gastronomie hat die beiden zu einem unschlagbaren Team werden lassen.

Die Leidenschaft der ganzen Familie und die des Teams machen einen Besuch im Coeur D’Artichaut unausweichlich. Vielleicht konnten wir so die Neugier wecken, um bei einem nächsten Besuch im Coeur D’Artichaut zu erfahren ob du ebenfalls ein Herz wie eine Artischocke in dir trägst.

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