City Guide Köln
Frankreich am Dom? Et oui! Wer die französische Lebensart liebt, findet in Köln mehr als nur ein Croissant zum Café Créme. Die französischen Einflüsse sind in Köln heute noch spürbar und lebendiger denn je. Immer mehr Französinnen und Franzosen bringen ihre kulinarische Kultur in die Domstadt – als Gastgeber in charmanten Bistros, Crêperien, französischen Restaurants oder Feinkostläden. Ob in der Südstadt oder auf der Ehrenstraße: Köln fühlt sich an vielen Ecken ein bisschen wie Frankreich an – und schmeckt auch so!

Épicerie Boucherie – Quiches, Tartines & echtes Bistro-Erlebnis
Es duftet nach ofenwarmer Quiche, als wir das Bistro von David Boucherie betreten. Er kocht, serviert, berät – und nimmt sich gerne Zeit für ein Gespräch. Seit 17 Jahren ist David mit seinem gemütlichen Bistro eine feste Größe in Köln. Der gebürtige Franzose ist eigentlich Fotograf und Gastro-Quereinsteiger. Sein Traum war ein echtes französisches Bistro, mitten in Köln. Mit einer Theke zum Plaudern, kleinen Tischen zum Verweilen und einer Küche, die nach Frankreich schmeckt.

© Daniela & Marcel Rau
Die Épicerie Boucherie ist vor allem für ihre Quiches, Tartines und die Tarte aux Pommes bekannt. Als Tagesgericht serviert David auch andere französische Klassiker wie Coq au Vin, Boeuf Bourguignon oder Confit de Canard. Dazu bietet er passende Weine – auch Naturweine – aus vielen französischen Anbaugebieten wie Côtes du Rhône, Bordeaux oder Côtes de Gascogne.
Wir wählen die Tartine Côtière mit butterzarten Sardinen, Zwiebelkonfitüre, Apfelscheiben, Zitrone und Oliven auf krossem Landbrot – ein Spiel aus Texturen und Aromen, mit der leichten Süße und Würze der Zwiebeln, die auf die Meeresfrische der Ölsardinen treffen.

© Daniela & Marcel Rau
Die Quiche Lorraine ist wunderbar würzig und aromatisch, genau wie man sie aus Frankreich kennt. Kein Wunder, dass viele Kölner sie auch für zu Hause bestellen und mitnehmen. Gemeinsam mit einem Freund tüftelt David bereits an einem neuen kulinarischen Geschäftskonzept: einer Hommage an die französische Quiche-Kultur. Man darf gespannt sein!
📍Elsaßstraße 3, 50678 Köln (Südstadt)
Chez Gus – Rugby meets Kölsch meets Croque Monsieur
Nur ein paar Straßen weiter, hinter dem Chlodwigplatz im Severinsviertel liegt Chez Gus – das charmante Eck-Bistro von Augustin ‚Gus‘ Dejoie. Und hier fühlt man sich wirklich chez Gus – also wie bei einem Freund zu Hause.

© Daniela & Marcel Rau
Seit Mai 2023 führt Gus dieses kleine, moderne Bistro mit gemütlichen Holztischen, Kerzenlicht und viel französischer Gastfreundschaft und Joie de vivre. Was sofort ins Auge fällt, sind die vielen Rugby-Gemälde an den Wänden. Wer mit Gus ins Gespräch kommt, erfährt schnell, dass Rugby seine zweite große Leidenschaft neben dem Kochen ist. Der Sport hat ihn stets begleitet als er, gebürtig aus Le Mans, später in La Rochelle und Regensburg lebte, bevor er schließlich in Köln landete.
Auf seiner Karte stehen Bistro-Klassiker wie der Croque Monsieur. Und dieser hier ist genau so, wie er sein soll: mit hausgemachter Béchamelsauce, aromatischem Schinken und überbacken mit würzigem Comté – cremig, kross und einfach lecker. Gus bietet ihn übrigens auch in einer Veggie-Variante an. Dazu ein kleiner Salat mit frischer Vinaigrette – parfait!
Oder wie wäre es mit der Planche mixte? So heißt die gemischte Käse- und Wurstplatte mit Comté, Mimolette, Brie de Meaux mit Senf, Rotschmierkäse, Ziegenkäse und dem Kuhmilchkäse Pavin aus der Auvergne. Dazu Rillettes aus Gus‘ Heimatstadt Le Mans, Saucissons aus der Auvergne und Pâté de Campagne. Köstlich sind auch das knusprige Baguette mit Salzbutter aus Guérande und die feinwürzigen Cornichons.

© Daniela & Marcel Rau
Dazu serviert Gus eine schöne Auswahl französischer Weine aus dem Elsass, Vouvray, Bordeaux oder Bourgogne und zapft natürlich auch gerne ein frisches Kölsch vom Fass.
Zum Abschluss empfiehlt uns Gus sein hausgemachtes, luftiges Mousse au Chocolat. Im Chez Gus werden die Gäste wie Freunde empfangen. Und wer einmal hier war, kommt garantiert wieder für einen entspannten, genussvollen Abend in französischer Atmosphäre.
📍Rosenstraße 43, 50678 Köln (Südstadt)
Brasserie Marie – Savoir-vivre in Köln-Sülz
Schon neben dem Eingang zur Terrasse funkelt ein Mosaik aus künstlerisch gestalteten Sardinendosen den Gästen das Versprechen auf französische Delikatessen entgegen. Und diesem Versprechen wird die Brasserie Marie auf der Zülpicher Straße mehr als gerecht.
Die Kombination aus Genuss und Lebensgefühl, die in Frankreich zuhause ist, aber in Deutschland an kaum einem Ort eine bessere Heimat finden könnte als in Köln, ist authentisch und spürbar.

© Daniela & Marcel Rau
Die Speisekarte liest sich wie eine Reise durch die Regionen Frankreichs: Austern, zum Beispiel Gillardeau-Austern aus Marennes-Oléron oder Austern aus der Normandie, aromatisch gratiniert mit Spinat und Béchamelsauce, eine eigene Karte für Jahrgangssardinen aus Quiberon mit Beigaben wie Meeresfenchel oder Zitrone, duftendes Brasserie-Brot mit luftiger Nussbutter, eine aufgeschnittene, gefüllte Artischocke, Œuf Cocotte mit Flusskrebsschwänzen und Morcheln oder auch ein Meeresfrüchtesalat – und das sind nur die Vorspeisen.
Immer wieder nehmen sich Servicechef Mirko und sein sympathisches, gut gelauntes Team Zeit, beantworten gerne Fragen – nicht nur zur Weinauswahl, die vom Elsass über das Rhônetal und die Loire bis nach Bordeaux und ins Languedoc reicht, sondern auch über die Geschichte der Brasserie. Sie hatte ihren Ursprung in einer Kneipe und hat sich in den letzten Jahren zu einer stilvollen Heimat für Liebhaber französischer Küche entwickelt.
Auch die Hauptgerichte sind bis ins Detail perfekt: von klassischen Moules Frites mit raffiniertem Sud aus Cidre und Crème fraîche über Loup de Mer auf Petersilienrisotto bis hin zu Maishähnchenbrust, serviert mit Spalten der französischen Kartoffelsorte ‚La Ratte‘ und aromatischem Erbsenpüree.

© Daniela & Marcel Rau
Wer französische Jahrgangssardinen liebt, auf der Suche nach köstlicher französischer Küche in Köln ist oder einfach mit Freunden auf der gemütlichen Terrasse den Tag mit hochwertigen Weinen ausklingen lassen möchte, wird die Brasserie Marie lieben.
📍Zülpicher Straße 268, 50937 Köln-Sülz
Café de Paris – Frühstück à la française
Hier duftet es morgens nach Croissants und Café au Lait. Das Café de Paris ist charmant, die stilvolle Einrichtung mit Pariser Flair und einem Hauch Nostalgie lässt einen schnell dem Alltag entfliehen. Es ist eine hippe Location fürs Frühstück, zum Lunch, zur Kaffeepause oder abends als Brasserie-Bistro.

© Daniela & Marcel Rau
Wer morgens das Café de Paris besucht, kann hier bis 12 Uhr (samstags und sonntags bis 13 Uhr) ein klassisches Petit déjeuner genießen, mit buttrigem Croissant, französischer Konfitüre, gesalzener Butter, Wurst und Käse aus Frankreich – alles liebevoll angerichtet mit frischen Erbsen- und roten Radieschensprossen. Und wer möchte, startet beim „Bonjour Paris“-Frühstück mit einem prickelnden Crémant blanc von der Loire in den Tag.
Oder wie wäre es mit einem Brioche-Frühstücksburger? Das softe Bun ist belegt mit einem Eier-Patty, Avocadocrème, einer feinen Senfmayonnaise und Tête de Moine, hauchzart gehobelt. Eine gelungene Kombination aus französischen Produkten und modernem Streetfood.
Mittags und abends könnt ihr hier unter anderem Austern Fines de Claire Roumégous aus La Rochelle oder eine fein zusammengestellte Käseplatte mit Klassikern wie Camembert, Comté und Fourme d’Ambert sowie regionalen Käsespezialitäten aus der Kölner Umgebung genießen.

© Daniela & Marcel Rau
Käsehaus Legrand – Comté, Maroilles und Käse für den Halven Hahn
Ein Lieblingsort für Käseliebhaber liegt direkt auf der Ehrenstraße: Das traditionsreiche Käsehaus Wilke wurde 2023 von Jérémie Legrand übernommen – einem charmanten Franzosen mit großer Leidenschaft für Käse, Wein und französische Genusskultur. Seitdem weht durch die Theke unter dem imposanten Deckengemälde ein frischer, frankophiler Wind.

© Daniela & Marcel Rau
In der Auslage: das Beste, was Frankreichs Käsewelt zu bieten hat. Das Fachgeschäft, das heute Käsehaus Legrand heißt, ist eine echte Institution in Köln. Mit Jérémie, einem waschechten Sch’ti aus der Nähe von Lille, begann hier ein neues Kapitel. Nach Jahren in Berlin und mit viel Erfahrung im Käsehandel, erfüllte er sich in Köln, der Heimat seiner Frau, den Traum vom eigenen Käseladen.
Wir sind erst seit wenigen Minuten im Geschäft, da fragt ein älterer Kunde: „Haben Sie Holländer mit Kümmel?“ Mais bien sûr! Ach wenn rund 60 Prozent der Käse französischen Ursprungs sind, darf die wichtigste Zutat für den kölschen Halven Hahn nicht fehlen. Jérémies Tipp für alle, die diesem Klassiker mal einen französischen Twist verleihen möchten: Statt Gouda einfach einen Comté verwenden – nussig, cremig, wunderbar aromatisch.
Jérémie berät leidenschaftlich gern. Er beliefert die Spitzengastronomie und empfängt Stammkunden wie neugierige Passanten. Seine Käse bezieht er von drei Affineuren aus verschiedenen Regionen Frankreichs.

© Daniela & Marcel Rau
Jérémies Empfehlung für eine französische Käseplatte:
- Fourme d’Ambert AOP/g.U., ein mild-aromatischer Blauschimmelkäse aus Höhenlagen zwischen 600 und 1.600 Metern
- Valencay AOP/g.U., ein feiner weicher Ziegenkäse mit Holzkohlenasche bestäubt
- Saint-Félicien, ein cremig-würziger Kuhmilchweichkäse, ganz typisch im Tontopf
- Saint-Nectaire AOP/g.U. ein Kuhrohmilchkäse aus der Auvergne, auf Roggenstroh gereift
- Comté AOP/g.U. extra vieux, ein 24 Monate gereifter Kuhrohmilch-Bergkäse aus dem Jura, fruchtig, würzig, kristallin
- Epoisses, ein würzig-intensiver Kuhmilchweichkäse, gewaschen in Marc de Bourgogne
Dazu empfiehlt er Weißweine oder tanninarme Rotweine – etwa den in Deutschland eher unbekannten roten Sancerre. Den gibt’s übrigens auch bei ihm im Regal, ebenso wie weitere französische Weine sowie Feinkost wie Lavendelhonig, Ölsardinen, Crème Caramel und Gebäck.
📍 Friesenwall 50/Ecke, Ehrenstraße 90, 50672 Köln
Crêperie Malo – Bretonische Spezialitäten von einer echten Maître Crêpier
Wer durch die Merowingerstraße schlendert, entdeckt schnell die leuchtend gelben Tische vor der Crêperie Malo. Der Name verrät es: Hier weht bretonischer Wind durch die Kölner Südstadt.

© Daniela & Marcel Rau
Die Pariserin Anne Kerimian lebt seit 14 Jahren in Köln. 2024 hat sie sich ihren Traum von der eigenen Crêperie erfüllt. Dafür hat sie ihren Job als Key Account Managerin an den Nagel gehängt und sich in einem sechswöchigen Lehrgang an der renommierten Schule Atelier de la Crêpe in Saint-Malo zur Maître Crêpier ausbilden lassen.
Die stuckverzierte Crêperie ist liebevoll eingerichtet, im Hintergrund läuft französische Musik. Rund um den Tresen präsentiert Anne französische Produkte wie Honig, Buchweizenmehl, Cidre und andere Getränkespezialitäten aus der Bretagne oder der Normandie – darunter Brastis, eine bretonische Pastis-Variante.
In ihrer offenen Küche kann man Anne jederzeit über die Schulter schauen, wie sie klassische Crêpes und Galettes sowie eigene Kreationen zubereitet.
Herzhafte Crêpes? „Ein No-Go!“, sagt Anne lachend. Wie in der Bretagne gibt es bei ihr nur herzhafte Speisen in Form von Galettes aus Buchweizenmehl – vegan und glutenfrei. Besonders beliebt: die Galette Complète mit Schinken, Emmentaler und einem goldgelb zerfließenden Ei. Die Galette Roscoff mit karamellisiertem Apfel, Blutwurst, Emmentaler und Zwiebelchutney erinnert an das kölsche Nationalgericht Himmel un Ääd. Ein Zufall, denn die Idee stammte intuitiv von Anne. Erst ihre Kölner Gäste haben sie darauf hingewiesen.
Natürlich gehört auch ein Glas Cidre dazu. Regelmäßig ploppt hinter dem Tresen eine neue Flasche aus der Bretagne, der Normandie oder – eine Besonderheit – aus der Champagne auf.

© Daniela & Marcel Rau
Nach der Galette folgt der süße Abschluss, zum Beispiel ein Crêpe Pornic mit Salzkaramell und gerösteten Mandeln – oder ein Crêpe Loudéac mit Zitronen- und Schokocreme, Palais-Breton-Eis (von einem Artisan glacier aus den französischen Alpen) und gerösteten Mandelsplittern.
Wer die besten Galettes und Crêpes Kölns genießen möchte, sollte die Crêperie Malo und Anne besuchen – eine Gastgeberin, die ihr Handwerk liebt.
📍 Merowingerstraße 43, 50677 Köln (Südstadt)
Noch mehr Frankreich-Genussadressen in Köln, über die wir auf Taste France Magazine bereits berichtet haben:
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