Weinbau ohne Grenzen - Mix & Match lautet das Motto

Von Pierrick Jegu

Sei es die Weinherstellung durch ausländische Winzer in Frankreich, die Zunahme der Handelsbeziehungen mit ausländischen Erzeugern oder die wachsende Exporttätigkeit selbst kleinster Weingüter: Das Weinland Frankreich öffnet sich mehr denn je!

Winegrowers without borders - Mix & match wine production

In diesem Artikel

Gemeinsam mit anderen Ländern wie Italien ist Frankreich zweifellos eines der Weinländer mit der größten Vielfalt an Anbaugebieten und Weinen. Das mag der Grund dafür sein, dass Frankreich lange Zeit hindurch eine eher autarke Weinkultur pflegte. Dass Weinliebhaber ausländische Weine quasi ignorierten und Winzer der Branchenaktivität jenseits der Landesgrenzen kaum Interesse entgegen brachten. Denkbar wäre es jedenfalls... Wie dem auch sei, die Zeiten haben sich geändert und gegenwärtig ist die Öffnung nach außen auf vielerlei Ebenen Trumpf.

Mobilität und Informationsaustausch

Ausländische Winzer, die sich in Frankreich niederlassen oder französische Weinproduzenten, die ihrer Aktivität außerhalb der eigenen Landesgrenzen nachgingen, hatten vor einigen Jahrzehnten Seltenheitswert. Inzwischen ist diese Tendenz deutlich auf dem Vormarsch. Und dabei ist nicht die Rede von Auslandsinvestitionen, sondern vom Winzerhandwerk selbst! Ob Schweizer wie Pierre Jéquier vom Mas Foulaquier im Languedoc oder Japaner wie Kenjiro Kagami vom Domaine des Miroirs im Herzen des Jura… Andererseits zieht auch immer mehr Franzosen in die Ferne: so hat sich z.B. Olivier Rivière in der spanischen Provinz Rioja niedergelassen, während Vincent Carême sich neben seiner Aktivität in Vouvray in der heimischen Touraine ein zweites Standbein in Südafrika aufgebaut hat. Und man muss ja nicht gleich auswandern; auch der Erfahrungsaustausch mit ausländischen Kollegen erfreut sich zunehmender Beliebtheit. So hilft man sich gegenseitig mit wertvollem Insiderwissen zu Weinanbau, -bereitung oder -ausbau aus. Der Trend zur zunehmenden Öffnung von Messen und zu länderübergreifenden Winzervereinigungen wie beispielsweise Biodyvin bringt eine erhebliche Erleichterung internationaler Begegnungen mit sich. Und dabei fallen nicht nur die Grenzen, sondern auch die Scheuklappen: Dann begutachten Elsässer deutschen Riesling, dann werden das Revival des orangen Weins in Frankreich nach Italiens Vorbild oder das Faible gewisser Länder für natürliche Schaumweine erörtert.

Internationaler Handel

Immer schon versandte die Region Champagne ihre prickelnde Köstlichkeit in alle Welt, fand der Beaujolais Nouveau flächendeckend reißenden Absatz und waren edle Bordeaux- und Burgunderweine über die französischen Landesgrenzen hinaus überaus gefragt… Doch inzwischen behaupten sich auch Winzer aus anderen Weinanbauregionen Frankreichs auf den Exportmärkten. Das ist nicht zuletzt der steigenden Anzahl ausländischer Importeure zu verdanken, die unermüdlich selbst abgelegenste Weingüter erkunden. Sind deren Erzeugnisse zwar mehrheitlich dem einheimischen Konsum vorbehalten, so haben zahlreiche französische Weinhändler, Sommeliers und Gastronomen inzwischen ein ausgesprochenes Flair für Weine aus anderen europäischen Ländern sowie aus der „Neuen Welt“ des Weins entwickelt. Und somit ist trotz des Fortbestands lokaler Konsumgewohnheiten und nationaler Verbraucherpräferenzen festzustellen, dass die Welt des Weins - und mit ihr das Weinland Frankreich - selten so von Aufgeschlossenheit geprägt war!

Die Bio-Auswahl von Taste France Magazine

Mas Foulaquier – IGP Saint-Guilhem-le-Désert – „La Chouette blanche“ 2017
Wer hat behauptet, Weißwein aus dem Languedoc sei zwangsläufig schwer? Dieser Wein des schweizstämmigen Winzers Pierre Jéquier belegt genau das Gegenteil. Der wundervolle, 30 Monate gereifte Weißwein erfreut sich einer ausgeprägten Mineralität. Eleganz pur!

Domaine Matassa - Vin de France - „Romanissa“ 2019
Tom Lubbe stammt eigentlich aus Neuseeland, kam kam aber Südafrika nach Frankreich. Seine Wahlheimat? Die Entlegenheit des Roussillon mit seinen ebenso atemberaubenden wie kargen Landschaften. Hier steht die Wiege des Romanissa, einem Wein, der ohne Effekthascherei auskommt, dafür umso mehr Ruhe, Natürlichkeit und Wertigkeit ausstrahlt. Wie ein Wein aus Südburgund!

Domaine des Miroirs – Vin de France – „Entre deux bleus Les Saugettes" 2016
Kenjiro Kagami erlernte sein Handwerk bei großen Winzern wie Thierry Allemand in Cornas. Auf seiner einige Hektar großen Anbaufläche im Süden des Jura produziert der Japaner hochwertige Weine, darunter einen 100 % Savagnin von einzigartiger Reinheit, dessen Aromen zwischen weißen Blüten und gelben Früchten oszillieren.

Château des Rontets – Pouilly-Fuissé – „Les Birbettes“ 2017
Ein Highlight der Spitzenappellation Pouilly-Fuissé, in jeder Hinsicht… Nach einer Architektenkarriere in Italien sattelte das italienisch-französische Paar Fabio und Claire Montrasi quasi aus Zufall aufs Winzerhandwerk um. Und dürfte es nicht bereuen! Dieser sehr abgerundete Wein zeichnet sich durch seine Intensität und Energie aus, verbindet Zartheit mit Gradlinigkeit und kann zudem mit seinem Reifepotenzial punkten.

Andréa Calek – Vin de France – „Babiole“
In der Gegend um Alba-la-Romaine und Valvignères in der Ardèche haben sich mehrere Bio- und Naturwinzer niedergelassen. Einer von ihnen ist der gebürtige Tscheche Andréa Calek. Erwähnenswert ist insbesondere die Cuvée „Babiola“, eine Zusammenstellung saftiger Syrah- und Grenache-Reben, die sich durch Aromen von reifen Früchten und Gewürzen auszeichnet.

Taste France Magazine’s organic selection 

Mas Foulaquier – IGP Saint-Guilhem-le-Désert – “La Chouette blanche” 2017 
Who said that Languedoc whites were always heavy? This wine by Pierre Jéquier, from Switzerland, proves otherwise. With citrus fruit notes and others, this superb white, matured for 30 months, has a great mineral base. True elegance! 

Domaine Matassa – Vin de France - “Romanissa” 2019 
New Zealander Tom Lubbe moved to France from South Africa. He set up his business in inner Roussillon, where the terroirs are spectacular, but sometimes harsh to work with. It is the birthplace of Romanissa, an unpretentious wine that oozes tranquility, naturalness and class. Just like a Bourgogne from the south! 

Domaine des Miroirs – Vin de France – “Entre deux bleus Les Saugettes” 2016 
Kenjiro Kagami rose through the ranks working alongside great winegrowers such as Thierry Allemand, in Cornas. Now set up on several hectares in the south of the Jura, this Japanese winegrower has produced some outstanding vintages, including this one, which is made entirely of Savagnin and is renowned for its rare purity, featuring aromas of white flowers and yellow fruit. 

Château des Rontets – Pouilly-Fuissé – “Les Birbettes” 2017 
At the height of the Pouilly-Fuissé appellation, in every sense of the word, Fabio Montrasi, who used to be an architect in “his” native Italy, and Claire, his spouse, are virtually self-made winegrowers - and to great success! This very comprehensive wine, with a lot of depth and energy, is both tender and sound, and has great aging potential. 

Andréa Calek – Vin de France – “Babiole” 
This part of Ardèche, near Alba-la-Romaine and Valvignères, is home to a hub of bio-natural winegrowers. They include Andréa Calek, from the Czech Republic. You can discover his “Babiole” vintage, which is a blend of very juicy Syrah and Grenache and is marked by aromas of ripe fruit and spices. 

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