Wir sind mit Alexandre Frain verabredet, nur einen Katzensprung vom Mont-Saint-Michel entfernt … Die legendäre Bucht kann nicht nur mit faszinierenden Landschaften aufwarten, sondern bietet auch ideale Bodenbedingungen für den Anbau von Gemüse.  

Maraiché

Fernab von den Menschenmassen, die den Mont Saint-Michel das ganze Jahr über und erst recht im Frühling belagern, liegt die kleine, ruhige Ortschaft Roz-sur-Couesnon. An der Kirche angelangt, sind es noch paar Kilometer. Bis wir auf Alexandre Frain treffen, geht es über eine schmale schattige Straße mit starkem Gefälle und dann noch ein paar Hundert Meter durch das mit einem Schlag flache Gelände. Eine beeindruckende Landschaft, von Menschenhand geschaffen. Insbesondere auf Initiative von Napoleon III. wurden hier im Zeitraum von 1851 bis 1949 ganze 3.000 Hektar Polderlandschaft dem Meer abgetrotzt und durch Eindeichen gesichert. Landseits der neuen Küstenlinie einige verwaiste Felsen, nun durch mehrere Hundert Meter Neuland definitiv vom Meer abgeschnitten. Hier entstand kostbares Ackerland von idealer, sandiger Beschaffenheit, wenn auch mit „gelegentlichen Abstufungen: mal ist das Erdreich kompakter, mal lockerer“, wie Alexandre geflissentlich hinzufügt.
 

Im Frühjahr ist Pflanzzeit! 

Die Natur steht nie still … der junge Mann hat an diesem sonnigen Frühlingsmorgen alle Hände voll zu tun. Als wir ankommen, dreht er seine Runden um einen Traktor, der unbemannt über ein Feld tuckert. Auf den Sitzen am Heck des Gefährts sind seine Mutter Lydia und drei südamerikanische Landarbeiter damit beschäftigt, Rüben zu pflanzen. Alexander hat ein waches Auge auf das Geschehen. Sein Gesicht erstrahlt in natürlicher, ungeschönter Bräune. So sehen Menschen aus, die es gewohnt sind, unter freiem Himmel zu arbeiten. Er wirkt nicht sehr gesprächig, eher ruhig. Doch er lässt sich nicht lange bitten, um bereitwillig Auskunft über seine Arbeit zu erteilen. Der Dreißigjährige ist noch nicht lange Landwirt, wusste aber von Anfang an, wo es für ihn lang gehen sollte. Die väterliche Schafherde übernehmen? Tatsächlich hatte die Frage im Raum gestanden, doch schließlich entschied er sich, einen mehrere Dutzend Hektar großen Hof zu bewirtschaften. Die Parzellen sind im Umkreis von zwei Kilometern rund um jenen Hof verstreut, auf dem sich seine Familie 1865 niederließ!

© Louis Laurent Grandadam

Seine Spezialität: Wintergemüse 

„Wir bauen hauptsächlich Wintergemüse an, darunter Karotten mit dem für die Region typischen süßen Geschmack, Kartoffeln, Navets, Sellerie, rote und gelbe Bete, sogar Chioggia-Rüben“. Letztere ist der Newcomer unter den Rüben und kann mit ihrem rot-weißen, knackigen Innenleben sowohl optisch als auch geschmacklich punkten. „Auf den anderen Feldern bauen wir Getreide an, vor allem Sommergerste. Die verkaufe ich an die Brauerei Lancelot, die ganz vorzügliche Biere braut. Außerdem haben wir Luzerne in die Fruchtfolge integriert“, so lässt sich die Bodenbilanz verbessern. „Im Frühjahr ist Saat- und Pflanzzeit. Im Sommer wird fleißig gejätet und gehackt, damit das Unkraut nicht überhand nimmt. Im September beginnt die Erntezeit, sie dauert den gesamten Herbst und Winter über an“, erläutert Alexandre seinen Jahresablauf. Am Ende des Feldes angelangt, schwingt er sich auf den Traktor, um ihn zu wenden und schon können die nächsten Pflanzreihen in Angriff genommen werden.
 

Aber bitte in Bio-Qualität! 

Und schon naht seine Schwester Cécile mit Kaffee und Keksen. Alexandre nutzt die Pause, um uns mitzuteilen, dass er biologischen Landbau betreibt. Er hat sich ganz und gar dem „Schutz von Umwelt und Verbraucher“ verschrieben und legt alles daran, das „einzigartige Potenzial dieser unvergleichlichen Landschaft bewusst zu nutzen“. Doch Alexandre hat rein gar nichts mit dem Klischee des Ökobauern gemein. Ganz im Gegenteil: seinem überaus gewissenhaften und anspruchsvollen Ansatz sind ebenso verlässliche wie begehrte Erträge zu verdanken. Und so ist sein Gemüse zu Hause bei Tisch neben dem Lammfleisch von Vater Yannick in bester Gesellschaft. Eines der sehnlichst erwarteten Erzeugnisse: „die neuen Kartoffeln mit einer derart zarten Pelle, dass wir sie mitessen“. Als Schale darf man sie wahrlich nicht bezeichnen, ähnelt sie doch in der Tat eher einem Schleier. Ein echter Leckerbissen, dem Alexandre und sowie zahlreiche Feinschmecker jedes Jahr aufs Neue entgegenfiebern! 

Alexandre Frain: Polder Saint-Louis, 35610 Roz-sur-Couesnon. > +33 02 99 80 28 22 

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