Warum ich die französischen Märkte so gerne mag!

Von Géraldine Leverd

Der Sommer ist die Zeit der Entspannung, des Grillens und auch der Märkte mit ihren Ständen voller Obst und Gemüse der Saison, die einem schon beim bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen! Das ist für mich eine meiner kleinen Freuden: am Sonntagmorgen auf den Markt zu gehen, ohne ein bestimmtes Rezept im Kopf zu haben, sondern mich einfach treiben zu lassen von dem, was der Gemüsehändler an Schönem mitgebracht hat.

Französischer Wochenmarkt

Als Französin, die seit mehreren Jahren in Deutschland lebt, habe ich definitiv einige Unterschiede beobachtet, was die Märkte und ihre Atmosphäre auf beiden Seiten des Rheins betrifft.

Ein französischer Markt ist ein Fest für alle Sinne. Zunächst das Sehen, mit all den mehr oder weniger aufgeräumten Ständen, dem Geschirr- oder Stoffstand inmitten von den Käse- und Fleischtheken und natürlich Obst und Gemüse in allen Farben. Dann kommt der Geruchssinn. Auch weiß man vor lauter Düften gar nicht mehr wohin mit sich, angefangen von den Fischständen neben dem Bäcker, der gerade sein warmes Brot aus dem Ofen holt und die Gänge mit seinem Duft erfüllt, bis hin zur Melone aus der Charente, die gerade nebenan aufgeschnitten wurde. Und schließlich das Gehör, vielleicht einer der Sinne, die auf den Märkten in Frankreich am meisten stimuliert werden. Es wird überall gerufen: "Schauen Sie mal, meine Damen und Herren, verpassen Sie nicht unser Sonderangebot für Sardinen, zwei zum Preis von einer", man hört Lachen, Brüllen und sogar Meckern.

Wenn ich heute mit meiner Mutter in Frankreich auf dem Markt in meiner Heimatstadt einkaufen gehe, sind die Stände und Verkäufer immer noch dieselben, als hätte die Zeit stillgestanden. Und die Stimmung beginnt schon beim Schlange stehen: Der Gemüsebauer verteilt Kirschen an alle Wartenden und preist an, wie lecker sie sind. Dann sind meine Mutter und ich an der Reihe, und der Gemüsebauer beginnt immer damit, uns mit einem charmanten Augenzwinkern zu begrüßen: "Bonjour, mesdemoiselles!". In Frankreich wird "Mademoiselle" oder "Mesdemoiselles" im Plural immer noch freundlich verwendet, um ein unverheiratetes Mädchen zu bezeichnen, also mit anderen Worten meine Mutter und mich, um zu schmeicheln. Und es funktioniert: Schon haben wir ein halbes Kilo Kirschen gekauft!

Dann ist die Fischhändlerin an der Reihe. "Hallo, und wie geht es dir in Deutschland?", Ach ja, denn auf dem Markt kauft man nicht nur ein, man geht auch zum Plaudern hin. Man erzählt sich mit ein paar Worten, wie es der Familie geht, was aus den Kindern wird und wie das Wetter wird.

Und zu guter Letzt vergessen wir nie, bei der Boulangerie vorbeizuschauen. Meine kleine Freude auf dem Weg vom Markt nach Hause? Vom Baguettestumpf zu naschen.

Auch in Deutschland gehe ich gerne und häufig auf den Markt. Das erste, was mir dort auffällt ist, dass die Märkte in meiner Umgebung ruhiger, kleiner und auch etwas ordentlicher erscheinen. Niemand schreit, kein Fischhändler oder Metzger, der seine neueste Aktion anpreist, oder mich mit einem "Hallo, Fräulein" begrüßt. Letzteres ist wohl Gewöhnungssache!

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