Im Gegensatz zu industriellem Rum aus Melasse und Wasser wird Rhum agricole-aus Martinique aus Zuckerrohrsaft hergestellt, der gefiltert, fermentiert und destilliert und dann mindestens 3 Monate bis über 3 Jahre lang ausgebaut wird. Die im Jahr 1975 erhaltene AOC gibt einen präzisen Rahmen bezüglich geografischer Zone, zugelassenen Zuckerrohrarten sowie Herstellungstechniken dieser Spirituose vor. Das Resultat sind Rumsorten der Reifekategorien „blanc“ (weiß), „ambré“ (braun) oder „vieux“, die sich durch ihre bemerkenswerte aromatische Komplexität auszeichnen.

Das solltest du wissen

Erwähnenswert ist zunächst einmal die Entstehungsgeschichte dieser aus reinem Zuckerrohrsaft erzeugten Spirituose. Der Rhum agricole ist einer im 19. Jahrhundert eingetretenen Zuckerüberproduktion in Martinique geschuldet, die eine Diversifikation der Produktion notwendig machte. Seine während des 1. Weltkriegs rasant steigende Beliebtheit erregte gar die Missgunst der Spirituosenhersteller Kontinentalfrankreichs. Daraufhin wurden Kontingente und Steuern eingeführt. Vergeblich… Nachdem die Beschränkungen am Ende des Zweiten Weltkrieg aufgehoben worden waren, setzte der Rhum Agricole seinen Siegeszug fort und erhielt 1996 sogar das Schutzsiegel AOC (frz. für kontrollierte Herkunftsbezeichnung). Die AOC-Vorschriften limitieren den Anbau geografisch auf 23 Gemeinden, legen die zugelassenen Zuckerrohrsorten fest, begrenzen die Erträge der Plantagen, um eine Überproduktion auszuschließen, untersagen die Verwendung von Bewässerungssystemen und Wachstumsbeschleunigern und regeln die weitere Verarbeitung. Das Zuckerrohr wird nach der Ernte zerkleinert und ohne jeglichen Zusatz von Zuckersirup oder Melasse kaltgepresst. Dieser Saft, auch Vesou genannt, wird dann mit Hefe angereichert, um die Gärung einzuleiten. Dabei entsteht nach 48 Stunden die Maische. Sie wird in Brennsäulen unter Wärmeeinwirkung verdampft, das entstehende Kondensat hat einen Alkoholgehalt von 65° bis 75°. Nach dreimonatiger Lagerung des abgeflossenen Destillats in Tanks erhält man den weißen Rum. Die mindestens 12-monatige Reifung im Holzfass („élevé sous bois“) ergibt die Kategorie „ambré, nach über drei Jahren Reifung spricht man von „vieux“.

Eigenschaften

Au nez

Au nez

Schmeichelhafte, verführerische Zuckerrohrnoten sind das Kennzeichen des Rhum agricole aus Martinique.
Aussehen

Aussehen

Weißer Rum aus Martinique ist kristallklar, „Ambré“-Rum bernsteinfarben und Rum der Güteklasse „vieux“ besitzt eine noch intensivere Tönung.
Geschmack

Geschmack

Mit zunehmender Reife erlangen die anfänglich eher feinen floralen, fruchtigen und krautigen Noten eine abgerundetere, wärmere und würzigere Ausprägung.

Anmerkung der Redaktion

« Das bei der Saftgewinnung durch Zermahlen und Pressen des Zuckerrohrs anfallende feste und faserige Nebenprodukt wird Bagasse genannt. Es gilt heute als eine der wichtigsten erneuerbaren Energiequellen in Übersee! »

Verwendung

Lagerung Rhum Agricole

Rhum agricole aus Martinique sollte an einem trockenen, dunklen Ort gelagert werden.

Zubereitung Rhum Agricole

Er mundet vorzüglich pur, als aromatisierter „Rhum arrangé“ oder in Cocktails, eignet sich aber auch hervorragend zum Verfeinern von Süßspeisen und Gebäck wie Pfannkuchen, „Cannelés“, „Baba au rhum“, Rum-Croustade, antillischem Ananas-Kuchen usw.

Dazu passt

Es gibt unzählige kulinarische Kombinationsmöglichkeiten: mit Limetten, Zimt, Kokosmilch, Rosinen, zu Doraden-Ceviche, geräuchertem Fisch usw... Ebenso bei den Mixgetränken: mit Minze beim Mojito, Zitrone für den Daiquiri oder Ananassaft und Kokosnusscreme für eine Piña colada.

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