Petit Fritz – ein kleines „Paris“ in Schwabing

Von Annette Sandner

Schwabing, früher mal Münchens Künstler- und Szene Hot Spot, hat sich von anderen Vierteln längst den Rang ablaufen lassen, was interessante gastronomische Konzepte angeht. Das ein oder andere Kleinod gibt es aber – ein ziemlich neues darunter ist das „Petit Fritz“, der kleine Ableger des „Chez Fritz“. Das wiederum hält im französisch geprägten Viertel Haidhausen schon seit Jahren die Fahne für französische Brasserie- und Austern-Abende hoch.

Und mitnichten muss sich nun das „Petit“ hinter dem großen Bruder verstecken: das gar nicht soo kleine „Fritz“ bietet ein Bistro-Konzept in Reinkultur, mit Paris-Feeling, einer schönen offenen Weinauswahl und wirklich gutem Essen im besten, französisch-handwerklichen Sinne.

© Annette Sandner

Austern auf dem Trottoir

Die offene Glasfront zur belebten Hohenzollernstraße hin lädt ein, einen Fuß durch die Tür zu setzen, oder gleich an einem der kleinen Tische auf dem Trottoir Platz zu nehmen. Den Gast empfängt eine offene Küche mit der großen Austern-Theke, angenehme Musik, einlullende Atmosphäre, ein freundliches „Hallo“. Und ein paar Schritte durch den Gang führen – vorbei an einer Lounge mit schweren, einladenden Ledersofas – in den hellen Wintergarten mit Holzstühlen und Marmortischen. Hier möchte man einen Roman schreiben, oder einfach ein paar Glas Crémant trinken und über das Leben philosophieren.

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Tartines & Vins

Kulinarisch sind die „Tartines“ das, was sich unter dem Überbau des französischen Bistro-Konzepts durch die Speisekarte des Petit Fritz zieht. In Frankreich entdeckt, wollte das Team die Idee der einfach, aber raffiniert belegten Brote nach München bringen: In Bordier Butter knusprig gebratene Sauerteigbrot-Scheiben, belegt mit Klassikern von Boudin Noir (Blutwurst) bis Enten-Rilettes, Lachs oder Camembert – aber auch Rote Bete mit Belper Knolle, geschmorte Aubergine oder Roastbeef sind dabei.

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Dazu im Glas und besonders schön für kürzere Besuche und Wein-Neugierige ist auch das Konzept der Weinkarte, die Betriebsleiter Hannes Mölle aufgebaut hat: alle Positionen sind offen zu bestellen und machen es dem Gast leicht, das passende nach Gusto bzw. zum Essen zu finden. Und wer in der Raritätenliste stöbern möchte, kann sich sogar an den von Hannes handgezeichneten Karten der französischen Weinregionen erfreuen.

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Savoir Vivre

Die Liebe zum Detail ist hier an jeder Ecke spürbar. Sei es der von einem Pariser Flohmarkt importierte Kronleuchter, die Weinkarte oder die Akribie, die Küchenchef Sebastian Weißenfeld in seine Kreationen steckt. Der Gedanke der Wertschätzung für Lebensmittel und Küchen-Handwerk liegt ihm besonders am Herzen. Der hohe Stellenwert der Genusskultur in Frankreich als Selbstverständlichkeit auch im Alltag, das möchte er mit seiner Küche hier leben und ein Stück weit etablieren. Das gelingt sehr gut, mit seinen hausgemachten Pasteten, dem selbst geräucherten Saibling, den mit Tatar getoppten gebackenen Markknochen und natürlich auch der großen Austern-Auswahl: das ist produktbezogenes „Savoir Vivre“ im besten Sinne.

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Kein Problem also hier Champagner, Austern und dann „Schinken-Käse-Toast“ zu bestellen. Aber Achtung: das „Croque Monsieur“, bzw. Madame (mit Spiegelei) ist nicht einfach ein überbackener Toast. Hier im Petit Fritz kommt der französische Bar-Klassiker schlechthin besonders ausgefeilt und opulent daher. Extra vom Bäckerei-Lokal-Matador „Julius Brantner“ entwickeltes Kastenweißbrot, in französischer Salzbutter gebraten, mit richtig gutem Käse, Schinken und Mayonnaise: da stimmt einfach alles von der Knusprigkeit bis zum Schmelz.

Und gerade das ist französische Bistro-Kulinarik: es einfach und lecker sein lassen, dem Genuss zum Vorteil – aber immer mit der besten Qualität als Grundlage.

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